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Wo sich Frankreich und Griechenland berühren

13. April 2025

„Profilfahrt Sprachen“ nach Marseille vom 6.4. bis 12.4.2025

Marseille, oder griechisch Massalia – das war das Ziel der „Profilfahrt Sprachen“ für die Griechisch- und Französisch-Schüler der 10. und 11. Jahrgangsstufe am RSG.

Warum dieses Ziel in dieser Konstellation?

Zum einen ist Marseille mit seinen 880.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt und größte Hafenstadt Frankreichs. Von den Franzosen selbst wird sie „la cité phocéenne“ genannt, schließlich wurde sie um 600 v.Chr. von kleinasiatischen Griechen aus Phokaia gegründet.

Zum anderen spiegelt die gemeinsame Unternehmung des humanistischen und sprachlichen Zweiges genau die Mischung wider, die Reisende in Marseille vorfinden.

Wer wüsste schon, dass die Griechen von Marseille aus u.a. die Handelskolonien Monaco, Nizza und Antibes gegründet haben? Dementsprechend ist Marseille auch heute noch Frankreichs „Tor zur Welt“.

Um dieses Tor zu erreichen, mussten die 49 Chamer Schülerinnen und Schüler zusammen mit den begleitenden Lehrkräften Karolin Heil, Martina Kerscher, Barbara und Berno Secknus zunächst eine 16-stündige Nachtfahrt per Bus absolvieren. Im Anschluss daran besichtigte die Gruppe im Rahmen einer Stadtführung sogleich den Vieux Port, den alten Hafen, in dessen Nähe man noch Überreste des antiken Hafens besichtigen kann.

In Rückbesinnung auf ihre mediterrane Identität erbaute die Stadt Marseille anlässlich ihrer Rolle als Kulturhauptstadt 2013 das sogenannte MUCEM: das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers. Das futuristisch anmutende Museum befindet sich am Eingang zum Vieux Port auf dem Gelände einer historischen Festung. Neben diesem Museum besuchten interessierte Schüler zusätzlich noch das sogenannte MAM: das archäologische Museum der Stadt Marseille auf dem Gelände der Vieille Charité, das u.a. ägyptische, griechische und römische Artefakte beherbergt.

Natürlich durfte ein Fußmarsch zur 162 m ab Meeresspiegel hoch gelegenen Wallfahrtskirche Notre Dame de la Garde nicht fehlen. Von diesem Wahrzeichen der Stadt aus genossen wir den fantastischen Blick über die Mittelmeermetropole und aufs Meer.

Das zwischen dem Vieux Port und unserem Hotel im modernen Stadtteil La Joliette gelegene alte Viertel Le Panier mit seinen engen Gässchen, kleinen Cafés und Boutiquen ist eingerahmt von der prächtigen Geschäftsstraße Rue de la République und der Avenue Robert Schuman. Ganz in der Nähe liegt das moderne Einkaufszentrum der Terrasses du Port und die ehemaligen Lagerhäuser, Les Docks. Neben dem Einkaufserlebnis ist man hier auf Tuchfühlung mit den Kreuzfahrtschiffen und Fähren nach Korsika und Afrika, die Marseille regelmäßig anlaufen.

Neben all ihrer Attraktivität ist Marseille auch eine der am stärksten von Banden- und Drogenkriminalität betroffenen Städte Europas. Im Norden der Stadt gibt es Viertel, die man als Besucher tunlichst meiden sollte. Umso sicherer fühlten wir uns im Zentrum, in dem sich auch unsere Schülerinnen und Schüler im Lauf der Woche immer wieder in Kleingruppen frei bewegen durften. Einkaufen, Essen gehen, Französisch sprechen – all das war problemlos möglich.

Erkundungstouren führten uns auch in die römische Provence, an den ca. 100 km westlich gelegenen Aquädukt „Pont du Gard“ und in die Kleinstadt Arles mit ihrem römischen Theater und Amphitheater.

Ein Highlight der Reise war unser Wandertag im Nationalpark der Calanques, an dem die RSGler ihren Sportsgeist und ihre Kondition unter Beweis stellen konnten. Bei wunderbarem Wetter wanderten wir über zwei der herrlich karibisch anmutenden Buchten zum eleganten Hafenstädtchen Cassis, wo der Bus die erschöpften, aber glücklichen Wanderer bereits erwartete.

Der Tag in der Natur vervollständigte für uns Bayerwäldler die mediterranen Eindrücke. Es duftete nach Rosmarin und Thymian. So schnupperten Schüler und Lehrkräfte die Luft des Mittelmeers, dessen Kultur sie zuvor in der Stadt erkundet hatten.

Berno und Barbara Secknus