Klein gegen Groß beim Puzzlebauen
„Kommen Sie zur Präsentation unseres Projekt-Seminars „Puzzlebauen“. Für Verpflegung und Unterhaltung ist gesorgt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Das P-Seminar Puzzlebauen“
So lautete die Einladung, die so manchen Lehrer und die Eltern der Seminarteilnehmer auf puzzleteilförmigen Einladungskärtchen erreichte. Dass sich trotz der wenig vielversprechenden Formulierung so viele Lehrer und Eltern in der Aula einfanden, ist bemerkenswert. Und den Zuschauern wurde – entgegen mancher Erwartungen – wirklich einiges geboten.
Nach einer spritzigen Begrüßung durch die Seminarteilnehmer wurde das Spannende am Seminar unter der Leitung des Physik-, Mathematik-, und Informatiklehrers Andreas Heigl enthüllt: Eine von den Schülern eigens entwickelte und selbst programmierte Computersoftware zum Puzzlebauen sollte live auf den Prüfstand gestellt werden. Und das ganze unter Wettbewerbsbedingungen. Während sechs aus dem Publikum geloste Zuschauer ein 500teiliges Puzzle auf die herkömmliche Art, nämlich ganz analog, zu bauen versuchten, wurde mithilfe der Software zeitgleich ein ebenso großes Puzzle von sechs Schülern auf der Bühne gelöst. Zunächst mussten dazu die Einzelteile von den Schülern eingescannt werden. Dafür hatten sie einen entsprechenden Scanner selbst gebaut. Die Scans wurden dann auf mehrere Computer übertragen und die Software ordnete jedem Puzzleteil seinen Platz im Puzzle zu. Dieser wurde den Schülern auf ihr Handy geschickt, so dass sie die einzelnen Teile nur noch auf den zugewiesenen Platz legen mussten.
Während des laufenden Wettbewerbs konnten die Zuschauer sich am reichhaltigen Büffet stärken oder der analogen sowie der digitalen Puzzlebaugruppe über die Schulter schauen. „Fast wie bei Klein gegen Groß“, meinte eine Lehrkraft augenzwinkernd.
Zwischendurch stellte das P-Seminar die Idee, den genauen Ablauf des Seminars und den Programmier-Code im Detail dar. Zunächst habe man sogar einen Weltrekordversuch mit einem riesigen Puzzle gestartet, sei aber leider an der Speicherkapazität der Computer gescheitert.
Letztlich siegte mit leichtem Vorsprung das konventionelle Puzzlebauteam, das sich am Anfang des Wettkampfes einen zu großen Vorsprung hatte aufbauen können, während die einzelnen Teile vom computergestützten Team zunächst eingescannt werden mussten. Auch wenn im Laufe der Zeit das Team des P-Seminars immer mehr aufholte, musste sich letztendlich die Technik dem Menschen geschlagen geben.
Böse Zungen behaupteten später zwar, dass ein gewisser Musiklehrer den Sieg des Technikteams durch mutwilliges Kappen der Stromzufuhr verhindert habe, der guten Stimmung im Saal tat dies jedoch keinen Abbruch. Der Erfolg des Seminars habe schließlich darin bestanden, ein Programm zu entwickeln, mit dessen Hilfe ein Puzzle gelöst werden kann, zogen die Schüler abschließend eine positive Bilanz. Dies sei geglückt. Zudem habe man sich im Laufe des Seminars viel Wissen über Programmierung und Informatik im Allgemeinen angeeignet. Und doch stellten die Schüler sich abschließend selbst die Frage, ob Computertechnik und künstliche Intelligenz wirklich in allen Bereichen des menschlichen Lebens sinnvoll eingesetzt werden können.
Autoren: Leander Schmidbauer und Susanne Frisch