Noch schläft der Supervulkan – RSG-Schüler auf Studienfahrt nach Sorrent
Eine große Gruppe von 44 Schülerinnen und Schülern des aktuellen Abschlussjahrgangs bereiste zusammen mit den Lehrkräften Verena Ulrich, Philipp Ulrich und Wolfram Steininger zu Beginn des Schuljahres den Golf von Neapel.
Am Vormittag des ersten Tages wurde unter Begleitung des stets gut gelaunten und liebenswürdigen neapolitanischen Reiseführers Dr. Gaetano Durante das antike Herculaneum besucht. Wenn Herculaneum auch deutlich kleiner ist als das berühmtere Pompeji, vermittelt es doch wegen des guten Erhaltungszustands der Häuser einen sehr anschaulichen Eindruck vom Alltagsleben in einem kleinen antiken Städtchen. Sogar ein originales Holzboot, etwa 2000 Jahre alt, konnte bestaunt werden. In der Mittagshitze erfolgte dann bei wolkenlosem Himmel der schweißtreibende Aufstieg zum Kraterrand des Vesuv. Belohnt wurden die RSGler mit einem freien Blick auf die schier grenzenlose Millionenstadt Neapel.
Am nächsten Tag stand das mondäne Capri auf der Reiseroute der RSGler. Schon auf der Überfahrt mit dem Fahrtwind in den Haaren kam das richtige „Capri-Feeling“ auf. Dort angekommen folgte gleich eine Bootsfahrt um die Sehnsuchtsinsel herum und vorbei an den Faraglioni-Felsen, strahlend türkisblauem Wasser sowie malerischen Villen und ehrwürdigen Hotels zwischen den schroffen Felsformationen. Nach der Rückkehr in den Hafen ging es in abenteuerlicher Fahrt mit dem Minibus hinauf nach Anacapri. In der wunderbaren Villa San Michele fing der schwedische Arzt und Autor Axel Munthe das Licht der Insel ein und schuf mit seinem fantastischen Garten ein artenreiches Paradies, in dem man in Ruhe den Blick über die Insel schweifen lassen kann. Nach einer Mittagspause wurden die Oberpfälzer mit dem Minibus auf den atemberaubend engen Straßen nach Capri-Stadt gebracht. Hier schlenderten die Schüler durch die Gassen bis zur Villa Krupp, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die malerischen Faraglioni-Felsen hat. Wer mutig war, gönnte sich in dem legendären Kiosk kurz vor den Augustus-Gärten noch eine Zitronen-Granita. – Sauer macht bekanntlich lustig. Und so trat die Reisegruppe gut gelaunt die Rückfahrt ans Festland an. – Capri-Sonne und Capri-Blau im Gepäck und in bleibender Erinnerung.
Am nächsten Morgen wurde das Archäologische Nationalmuseum in Neapel angesteuert, wo weltberühmte Mosaiken, Fresken und Skulpturen bestaunt wurden, bevor Mittagspause in einer typisch neapolitanischen Straße eingelegt wurde. Während des Essens konnten die Chamer Schüler die Fahrkünste und die Nervenstärke der Vespafahrer hautnah erleben. Am Nachmittag besuchten die RSGler Cumae, eine berühmte, mythologisch aufgeladene Gründung griechischer Kolonisten, heute weitgehend unbeachtet vom Strom der Touristen. Auf dem Rückweg Richtung Neapel wurde das exzellent erhaltene Amphitheater von Pozzuoli im Gebiet der phlegräischen Felder besucht. Man mag sich gar nicht ausmalen, was es bedeuten würde, wenn der hier schlummernde Supervulkan zum Leben erwacht. An einem Aussichtspunkt oberhalb der Promenade von Neapel mit dem Vesuv im Hintergrund machten viele Schüler noch Erinnerungsfotos mit Gaetano, der nun schon seit vielen Jahren vor Ort die Chamer Jugendlichen begeistert. Im Gegenzug lobte er die Höflichkeit und das Interesse der RSGler, bevor er sich verabschiedete und unter tosendem Applaus sowie begleitet von mancher Träne aus dem Reisebus stieg.
Als nächstes Ziel, auch dieses abseits von den großen Touristenströmen, wurde am nächsten Tag nach einem morgendlichen Sprung ins erfrischende Meer Paestum angesteuert. Die beeindruckenden drei dorischen Tempel und das weltberühmte Grab des Tauchers waren die kulturellen Höhepunkte an diesem Tag; eher entspannend dagegen verlief der späte Nachmittag am herrlichen, nahe gelegenen kilometerlangen Sandstrand. Dort gab es als Überraschung leckeres frisches Obst für die Schüler, das die Lehrkräfte unterwegs an einem Stand am Straßenrand gekauft hatten.
Der Vormittag des letzten Tages wurde für einen gemütlichen Einkaufsbummel durch die malerischen und bunten Gassen von Sorrent genutzt – so manche Ledertasche trat da eine Reise nach Cham an und wird ein schönes Stück Erinnerung bilden, für den einen oder anderen Besitzer vielleicht sogar zu einem lebenslangen Begleiter werden. In jedem Fall kann nun nach den vielen Eindrücken von den RSGlern mit Elan die letzte Etappe bis zum Abitur in Angriff genommen werden.
Wolfram Steininger