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Ein Virtuose am Klavier

10. Februar 2023

Wolfgang Brunner spielte am RSG zwei Konzerte 

Der Pianist Wolfgang Brunner beeindruckte am Sonntagabend mit klanglicher Wärme und dynamischer Vielfalt das Publikum im Festsaal des Robert-Schuman-Gymnasiums. Der ehemalige Schumanist, der schon seit vielen Jahren am weltberühmten Salzburger Mozarteum als Professor für historische Tasteninstrumente tätig ist, reizte am neuen Konzertflügel alle musikalischen Ebenen aus. Der Solist betonte eingangs, dass es ihm eine Ehre gewesen sei, bei der der Auswahl des Instruments mitzuwirken. „Ihr habt damit einen guten Griff gemacht“, stellte er gegenüber dem Musikpädagogen Florian Simeth fest. Welche klanglichen Nuancen sich daraus entlocken lassen, bewies er im Laufe der zweistündigen Darbietung. An den Tasten bot der mehrfach ausgezeichnete Interpret mit hohem internationalem Renommee den Zuhörern ein besonderes Kunsterlebnis, das sich nicht nur auf die akustische Brillanz reduzieren ließ.

Brunner spielte zum Auftakt die „Fantasie“ in c-moll BWV 906 von Johann Sebastian Bach.  Die Art der improvisatorischen Spontaneität ließ von Beginn an den Funken auf die Gäste überspringen. Anschließend widmete sich der Künstler mit außergewöhnlicher Virtuosität der Suite D-Dur FbWV 620 von Johann Jakob Froberger. Dass er sein technisches Können bis zur Perfektion entwickelt hat, stellte er überdies bei einigen Mazurken von Fréderic Chopin eindrücklich zur Schau. Der zweite Konzertteil begann mit den vier Sätzen „Innig“, „Schnell und feurig“, „Mäßig bewegt und ausdrucksvoll“ sowie „Leicht, heiter und schnell“ aus Otto Kitzlers „Tonräthsel“ op. 7, deren gegensätzliche Charaktere Brunner gekonnt musikalisch umsetzte. Anschließend folgten einige relativ unbekannte Klavierwerke des großen Sinfonikers Anton Bruckner, die der Pianist bereits vor etlichen Jahren mit dem Originalinstrument Bruckners auf CD eingespielt hat. Mit Franz Schuberts klangschönem und von Brahms wiederentdeckten „Allegretto“ in Es-Dur D 946/2 fand der Konzertabend, der allen Besuchern sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird, einen wunderbaren Ausklang.  

Das hingerissene Publikum belohnte das gefühlvolle und stilsichere Spiel mit heftigem Beifall. Brunner erklärte, dass er immer wieder gerne an seine alte Schule zurückkehre, da er viele positive Erinnerungen mit ihr verbinde. Daher gab er auf Einladung von Florian Simeth am Montag für alle Schüler, die beim Weihnachtskonzert mitgewirkt hatten, auch eine Zusatzvorstellung. Dabei bewies Brunner, wie mitreißend klassische Musik sein kann, wenn sie mit Herzblut, Frische und meisterhafter Vollendung dargeboten wird. 

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