Golden Hour am RSG
Der neue Konzertflügel wurde mit einem Konzert seiner Bestimmung übergeben
Im voll besetzten Festsaal der ehemaligen Gerhardinger-Realschule konnte am vergangenen Freitag Dr. Tobias Hanauer im Namen der Schulleitung viele Musikbegeisterte willkommen heißen. Der Anlass für dieses Konzert war der Erwerb eines neuen erstklassigen Konzertflügels, den Musikpädagoge Florian Simeth initiiert hatte. Das Programm versprach eine bunte Mischung aus solistischen Beiträgen als auch größeren Ensembles bis hin zur Chorklasse der 6 Jahrgangsstufe. Die Schülerinnen und Schüler sowie ehemaligen Schumanisten überzeugten das Publikum mit Darbietungen auf beachtlichem und teilweise schon professionellem Niveau. Los ging es mit den Sängerinnen und Sängern der Chorklasse, die zu Beginn und jeweils am Ende des ersten und zweiten Konzertteils gekonnt und mit großer Begeisterung die Lieder „Musik ist eine Brücke“, „Über den Wolken“ und „99 Luftballons“ sangen. Obwohl sie erst seit vergangenem Jahr in der RSG-Chorklasse sind, war die stimmliche Ausbildung deutlich wahrzunehmen und ihre Begeisterung sprang auf die Zuhörer über.
Wunderbare Klänge
Danach präsentierten die beiden Musikpädagogen Elisabeth Amberger und Florian Simeth mit dem „Militärmarsch Nr. 1“ zu vier Händen von Franz Schubert den neuen Flügel, den sie zusammen für das RSG im Frühjahr ausgesucht hatten. Mit sicherer Intonation und schönem Klang begeisterten ebenfalls gleich zu Beginn Antonia Wilnhammer, Theresa Maier und Antonia Häußermann, indem sie die Zuhörer mit einem Csardas nach Ungarn entführten. Zwischendurch gab Florian Simeth Einblicke in die Geschichte des Hauses an der Propsteistraße, das seit September bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten das RSG beheimatet. Im wunderbaren historischen Saal des ehemaligen Gasthauses „Zur goldenen Weltkugel“ werden in Zukunft weitere hochkarätige Konzerte stattfinden, zu denen das RSG alle Interessierten einlädt. Das nächste Konzert ist bereits am 12. November mit ehemaligen Schumanisten geplant. Die Schwestern Lea und Katrin Seigner sowie Antonia Häußermann richteten im ersten Konzertteil gekonnt mit ihren Stücken (Beethoven-Sonatine F-Dur, Chopin-Walzer a-moll, Beethoven-Für Elise) anschließend die Aufmerksamkeit des Publikums wieder ganz auf den neuen Flügel, der einen wunderbaren weichen, kräftigen und warmen Klang hat und für Cham eine kulturelle Bereicherung darstellt. Neben reinen Solobeiträgen am Klavier waren auch einzelne Solisten der RSG-Big-Band und des Orchesters zu hören. Stilsicher und mit gutem Gespür für die Musik Bachs interpretierte Leo Meierhofer am Saxophon die bekannte „Air“ in einer Bearbeitung für Sax und Klavier bevor Johanna Ebert auf mindestens gleichem Niveau mit ihrem Paradestück „Zirkus Renz“ am Xylophon die Zuhörer in atemberaubendem Tempo in ihrem Bann zog. So mancher hielt dabei die Luft an, mit welcher Sicherheit sie die schnellen Passagen meisterte.
Weitere Konzerte geplant
Nach einer kurzen Konzertpause, in der sich Besucher und Akteure vor dem Saal bei Getränken stärkten, ging es sowohl mit klassischen Werken als auch mit Filmmusik weiter. Amelie Thurner aus der 7. Klasse präsentierte den Besuchern einen Satz des G-Dur-Violinkonzerts von Antonio Vivaldi. Trotz ihres jungen Alters meisterte sie die schnellen Sechzehntel-Passagen vorbildlich und verstand es auch die dynamischen Unterschiede des Werkes herauszuarbeiten. Im Anschluss folgten drei Klassiker der Filmmusik. Zunächst spielte Leonie Konrad mit viel Einfühlungsvermögen die Titelmelodie der „fabelhaften Welt der Amelie“, bevor Anja Weinzierl die Gäste mit ihrer leicht jazzigen Trompetenversion von „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ und schönem Trompetenklang entspannen ließ. Ganz beachtlich ist das Stück „Save me“, das Mia Deml selbst vor einigen Jahren als kleines Kind für Klaviersolo komponiert hat und mit dem sie die Hörer zum Nachdenken anregte. Nach einem weiteren schönen Saxophon-Solo von Leo Meierhofer (Can you feel the love tonight) betrat mit Fabian Eigenstetter auch ein ehemaliger Schüler, der inzwischen sogar Musik professionell am Music College in Regensburg studiert, die Bühne. Seine vielseitigen musikalischen Begabungen für Schlagzeug, Gitarre, Klavier und Gesang stellte er dieses Mal mit dem Song „Golden Hour“ (JVKE) unter Beweis, zu dem er sich selbst am Klavier begleitete. Im Großen und Ganzen war es ein gelungener Abend und ein besonderer Auftakt zu vielen weiteren Konzerten und Veranstaltungen, auf welche die Kunst- und Kulturbegeisterten am „neuen“ RSG noch gespannt sein dürfen.