Buen camino! – Wir waren dann mal weg!
Das P-Seminar „Jakobsweg“ präsentierte Eindrücke und Erlebnisse vom Camino portugues
Zu einer Präsentation in Wort und Bild haben am vergangenen Samstagabend zwölf Schülerinnen und Schüler des Projekt-Seminars „Jakobsweg“ des Robert-Schuman-Gymnasiums Cham in den Pfarrsaal von St. Jakob geladen – und durften sich über ein volles Haus freuen. Unter den Zuhörern befanden sich neben dem Hausherrn, Stadtpfarrer Dieter Zinecker, auch Schulleiter Günter Habel und die Vertreter der Kooperationspartner des Seminars, Josef Altmann (Gemeinde Eschlkam) und Michael Neuberger (Katholische Erwachsenbildung Cham).
Die 12 Gymnasiasten haben ihre im Lauf des Seminars gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke – wie sich im Laufe des Abends zeigte - gekonnt in Szene gesetzt. Projektteil eins beinhaltete die Mitgestaltung des am 01. Juli 2018 gefeierten deutsch-tschechischen Jakobustages im Auftrag der Marktgemeinde Eschlkam. Katharina Schulz und Franziska Schütz konnten hierzu von einer eindrucksvollen Pilgerwanderung von Eschlkam nach Všeruby erzählen. Mehrere Stationen entlang des Weges, an der Brücke über den Chamb, an der Muschelkapelle in Seugenhof und an der Grenze gestalteten die Seminarteilnehmer und vermittelten den Mitpilgernden wertvolle Impulse für die weitere Wegstrecke. Am Zielort Všeruby angekommen versahen sie zudem den Lektorendienst im Pontifikalgottesdienst mit dem Pilsener Bischof Tomaš Holub.
Die P-Seminaristen Jakobsweg können stolz sein auf ihre Leistung, sowohl bei der Abschluss(wall)fahrt, als auch bei der Präsentation im Pfarrsaal St. Jakob. StRin Rita Mayer (hinten rechts) und StD Markus Hartl (hinten links) betreuten das Seminar.
Der Hauptteil des Abends war dem Projektteil zwei gewidmet: Der Abschlussfahrt nach Portugal und Spanien, gemeinsam geplant und durchgeführt von den Seminaristen und ihren Lehrkräften, StRin Rita Mayer und StD Markus Hartl.
Julia Sutter und Antonia Zellmer berichteten von der Anreise nach Porto und der ersten Etappe, beginnend bei der Kathedrale in Porto. Ein großer Moment, denn dort holten sich die Pilgernden ihren ersten heiß begehrten Stempel für den „credencial“, den Pilgerpass. Anschließend ging es im Marschtempo über 20 km entlang des Flusses Douro und des Atlantiks nach Perafita. Die dort gemieteten drei Ferienhäuschen waren perfekt für ein gemeinsames Kochvergnügen.
Den nächsten Pilgertag nahmen Eva Grund und Leonie Copp ins Visier. Sie erinnerten sich dankbar an den Vermieter Bruno, der die sprichwörtliche portugiesische Gastfreundschaft dadurch unter Beweis stellte, dass er die ganze Truppe zum Flughafen fuhr. Von dort ging es mit dem Bus weiter nach Spanien, konnte doch der 240 km lange Weg von Porto nach Santiago aufgrund der zeitlichen Vorgabe einer einwöchigen Abschlussfahrt nur in ausgewählten Etappen bewältigt werden. Die knapp 25 km von Pontevedra bis Caldas de Reis bei fast 30 °C erwiesen sich im weiteren Verlauf als sehr kräftezehrend. Willkommene Abkühlung brachte da eine Pause in einem Nationalpark mit kleinen Wasserfällen.
Antonia Weß und Anton Krupitschka, zuständig für die tägliche gedankliche Einstimmung, erzählten der interessierten Zuhörerschaft von der dritten Etappe von Caldas de Reis nach Padron, wiederum über 20 Kilometer lang. In Padron hat der Legende nach der heilige Jakobus seine erste Predigt auf spanischem Boden gehalten und dort ist nach seinem Tod auch das Schiff mit seinem Leichnam angelandet, bevor er an der Stätte des heutigen Santiago de Compostela seine letzte Ruhe gefunden hat.
Die letzte, fast 30 Kilometer lange Etappe von Padron zeichneten schließlich Hannah Baltes und Leonie Rötzer nach – und wussten von durchaus zwiespältigen Gefühlswelten zu berichten: Der Erwartung und Vorfreude auf das Erreichen des Ziels einerseits, und der Müdigkeit bis zur blanken Erschöpfung aufgrund des ungewohnten langen Gehens mit Gepäck andererseits. Letztlich aber überwog bei weitem die Freude, und so erreichte die Gruppe ausgelaugt, aber glücklich die Pilgerherberge am Zielort.
Nach einer kurzen Pause dann der wahr gewordene Traum aller Jakobsweg-Pilger und heißersehnte Augenblick: Die Ankunft und der erhebende Blick auf die Kathedrale von Santiago de Compostela!
Zwei Nächte verbrachte die Gruppe in der Hauptstadt Galiciens. Eine Stadtführung am zweiten Tag, konzipiert von Magdalena Weidinger, die auch bei der Präsentation darüber berichtete, brachte den Zuhörern viele Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt nahe, die mit der Altstadt, der Kathedrale und dem Jakobsweg zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Besonders beeindruckend für alle: Das weltberühmte Weihrauchfass „botafumeiro“, bei der Pilgermesse von acht Männern in Schwung gesetzt.
Weiteres Highlight des Tages war eine professionelle Stadtführung, unter dem Motto „Compostela negra“, die Jannik Schüler nochmals zusammenfasste. Er ließ die beeindruckenden Erzählungen der Stadtführerin Paula von Machtkämpfen, Inquisition und Hexenverfolgung erneut lebendig werden.
Leonie Rötzer war es vorbehalten, die Reise insgesamt zu betrachten und zu bewerten: Eine tolle, einmalige und unvergessliche Erfahrung und eine lohnende Seminar-Wahl trotz aller Strapazen.
Bewegte Bilder von Hannah Baltes rundeten die Präsentation vollends ab, eine Darbietung, für die alle Beteiligten verdienten Applaus erhielten.
Direktor Günter Habel zeigte sich anschließend begeistert vom Werk seiner Schülerinnen und Schüler und bedankte sich herzlich für den schönen Abend. An die Kooperationspartner Josef Altmann und Michael Neuberger, sowie an Stadtpfarrer Dieter Zinecker überreichte er je ein Exemplar der Festschrift zum 50. Geburtstag des RSG, als kleines Dankeschön für die gute Zusammenarbeit.
Die Lehrkräfte Markus Hartl und Rita Mayer baten die Anwesenden noch um eine Spende, zum einen als Belohnung für die Vortragenden und zum anderen für die Chamer Tafel. So konnten am Ende Stadtpfarrer Dieter Zinecker 150 € für die Chamer Tafel übergeben werden.