Schumanisten erkunden das deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum
28 Schüler aus den 10. und 11. Klassen des Robert-Schuman-Gymnasiums in Cham besuchten das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in Oberpfaffenhofen. Dort gibt es ein Schüler-Labor, in dem die Schüler diverse Experimente aus den Forschungsgebieten des DLR in Kleingruppen durchführen können.
Zunächst wurden den Schülern die Forschungsgebiete vorgestellt: Bei der Erdbeobachtung werden die Fotoaufnahmen von Beobachtungssatelliten, die Aufnahmen in verschiedenen Spektralbereichen liefern, ausgewertet. So können bei großen Waldbränden die Brandherde aus dem Weltall punktgenau lokalisiert werden. So können den Einsatzkräften wertvolle Informationen für die Bekämpfung zur Verfügung gestellt werden. Diese Methode ist generell im Katastrophenfall hilfreich, da Zerstörungen in der Infrastruktur frühzeitig gemeldet werden können und sich so neue Rettungswege ermittelt lassen. Die Satellitenbilder machen von der Erdoberfläche Aufnahmen mit einer Auflösung von bis zu 10cm, die der Öffentlichkeit allerdings aus Datenschutzgründen nicht zugänglich gemacht werden.
Danach durften die Schüler Roboter bestaunen, die Bälle sicher fangen konnten. Dieses Kunststück ist nur durch hochentwickelte Software möglich, die optische Signale so analysiert, dass die Roboter zielgenau auf die Flugbahn der Bälle reagieren können.
Auch der Flugverkehr profitiert von den Forschungen des DLR: Flugzeuge sind häufig von in der Vergangenheit wenig erforschten Wirbelschleppen begleitet. Dabei handelt es sich nicht um einmalige Windstöße, sondern um länger andauernde, ortsfeste Luftverwirbelungen, welche eine Gefahr für nachfolgende Flugzeuge darstellen.
Die Schüler waren jedoch wohl am meisten von den Kontrollzentren beeindruckt, in denen das europäische Modul der ISS, das Columbus-Modul, rund um die Uhr betreut wird. Sie stellten viele interessante Fragen über den Alltag der Astronauten im All und erfuhren Erstaunliches: Um Muskelabbau vorzubeugen, absolvieren die Astronauten ein straffes Trainingsprogramm. Nach der Rückkehr auf die Erde haben die Astronauten Schwierigkeiten beim Sehen. Denn nach einigen Monaten im All haben die Kosmonauten die Fähigkeit verloren, das Bild zu stabilisieren. Die Fähigkeit des Gehirns, Bildschwankungen (z.B. beim Gehen) auszugleichen, muss erst wieder in Gang kommen. Neben dem Kontrollzentrum für die ISS wurde auch das Kontrollzentrum für das Galileo-System, das europäische Pendant zum amerikanischen GPS-System, vorgestellt.
Nach dieser interessanten Einführung am Vormittag und dem Mittagessen in der Kantine durften die Schüler am Nachmittag selbst aktiv werden. Jeder Schüler konnte zwei der angebotenen Experimente durchführen. So durften sie in Kleingruppen z.B. an einer Messflugsimulation teilnehmen, Satellitenbilder über den Gletscherrückgang in den Alpen auswerten und Geschwindigkeitsmessungen vornehmen. Auch wurden den Schülern im Experiment die Schwierigkeiten des präzisen Navigierens unter der Erde, wie sie z.B. beim Tunnelbau auftreten, vor Augen geführt.
Diese lehrreiche und begeisternde Veranstaltung wurde für die Schüler durch die Abteilung für Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement des Landkreises Cham organisiert und gesponsert.