Aufklärung für Schüler mal anders
Schülerinnen und Schüler besuchten die Gemeinschaftspraxis der Frauenärzte Erhardt, Fleischmann und Steinl in Cham.
Wann sollte ein Mädchen das erste Mal zum Frauenarzt? Und wie läuft so eine Untersuchung eigentlich ab? Worauf ist beim Einsatz von Kondomen zu achten? Auf diese und viele weitere Fragen bekamen die Schülerinnen und Schüler vom Robert-Schuman-Gymnasium in der Gemeinschaftspraxis Erhardt, Fleischmann und Steinl eine Antwort. Den ganzen Vormittag über kümmerten sich die Frauenärzte einzig und allein um die Anliegen der Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe. Mit gemischten Gefühlen starteten die Teenager die Führung durch die Untersuchungszimmer. Etliche Jungen fragen sich sogar, was sie hier zu suchen hätten. Doch wie Dr. Johannes Steinl erklärte, gibt es viele Fragen zu den Themen Verhütung und Schwangerschaft, die sowohl die Frau als auch den Mann betreffen. Mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit brachte der Mediziner den Gästen dann den Ablauf einer gynäkologischen Untersuchung näher. Mit viel Fingerspitzengefühl nahm er den Jugendlichen die Ängste und räumte mit falschen Gerüchten über den ersten Besuch beim Frauenarzt auf. Ohne große Überredungskünste nahm deswegen in der „Folterkammer“ auch ein Mädchen auf dem gynäkologischen Stuhl Platz - natürlich bekleidet. „Und?“, fragte der Arzt. „Eigentlich nicht schlimm“, meinte die 14-Jährige. Ab diesem Zeitpunkt war das Eis endgültig gebrochen. In der Gesprächsrunde erklärte Dr. Steinl dann den Sinn und Zweck einer Spekulum-Untersuchung. Oftmals führe er darüber hinaus eine Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke durch. Auch hier musste eine Schülerin als „Versuchskaninchen“ auf einer Liege herhalten. Neugierig verfolgten ihre Klassenkameradinnen, wie der Gynäkologe auf dem Monitor ihre Eierstöcke oder die Gebärmutter sichtbar machte. Dr. Mechthild Schwack gab den Jungen und Mädchen einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Geschlechtskrankheiten. AIDS, Feigwarzen, Syphilis, Herpes genitalis und Chlamydien stellen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr die größte Gefahr dar. Kondome bieten den zuverlässigsten und sichersten Schutz vor einer Ansteckung. Alexander Pöschl und Elke Amberger von der Apotheke am Stadtpark erklärten den richtigen Umgang mit den Präservativen. „Übung macht den Meister“, lautete Pöschls Devise. Daher durften die Jugendlichen an einem Penis-Modell das Besprochene umgehend in die Tat umsetzen. Zu den am häufigsten verwendeten Verhütungsmitteln zählt nach wie vor die Pille. Bei den Mädchen stieß daher der abschließende Dialog mit Dr. Silvia Fleischmann auf besonders großes Interesse. Bei den vielen spannenden Themen verging die Zeit wie im Flug. Biologielehrerin Simone Meier-Hauser dankte am Ende des Rundgangs allen beteiligten Ärzten und Helfern im Namen der Jugendlichen für die fachkundigen Informationen. „Die Botschaften sind angekommen“, lautete ihr Fazit.